Während eines Vortrages vor einiger Zeit, wurde ich gebeten etwas über Trauerphasen zu erzählen. Da mein Thema jedoch ein anderes war und es auch zeitlich nicht passte, noch darauf einzugehen, hatte ich mir im Anschluss daran noch viele Gedanken gemacht. Diese möchte ich heut gern mit Dir teilen.
In meiner Ausbildung zur Trauerbegleiterin im Rahmen der Qualifikation Systemische Trauerbegleitung im Bildungsgut St. Benno Schmochtitz durchgeführt von Veronika Deckwart und Sylke Hörhold, durften wir uns nicht nur selber etwas besser kennenlernen, sondern haben auch eine Vielzahl an wertvollen Wissen zur Trauerbegleitung kennenlernen dürfen.
Wie uns das Wissen über Trauerphasen unterstützen kann
Dazu gehörten auch die unterschiedlichen Trauerphasen. Es gibt eine Vielzahl an Menschen die sich in den letzten Jahrzehnten mit dem Thema Trauer beschäftigten und ihren Weg dokumentierten und damit als kleinen möglichen Leitfaden für andere festhielten oder auf Grund ihres Berufes sich intensiv damit auseinandersetzten und die dadurch erlangten Erkenntnisse dokumentierten.
Als ich damals mein Kind in einem Geburtshaus auf die Welt gebracht hatte und somit die folgende Zeit von einer Hebamme zu Hause betreut wurde, bekam ich das große Geschenk, dass mir diese Frau, auf Grund ihrer Erfahrung, immer genau vorhersagen konnte, was als nächste geschehen wird. Wie der Körper in den nächsten Stunden reagiert. Es war für mich unglaublich wertvoll, da ich mich darauf einstellen konnte, und sich auch alles genau so ergab wie sie gesagt hatte. Ich war in der Zeit so voll Hormonen, dass ich eigenständig nicht wirklich denken konnte, sondern vieles hab einfach nur geschehen lassen.
Warum erzähle ich jetzt etwas von Geburt, wenn es doch um das Thema Trauer geht?
Weil es nüchtern betrachtet tatsächlich zwei extreme Lebenssituationen sind in denen ein vollkommen neuer Lebensabschnitt beginnt.
Im Rahmen einer Geburt hätte man Zeit und die Möglichkeit sich darauf vorzubereiten und freut sich meist darauf und weiß man doch nie wie es werden wird. Mit der Geburt muss man sich im Normalfall über Jahrzehnte immer wieder mit neuen Situationen von denen man die wenigsten davon beeinflussen kann, und sich trotzdem immer irgendwie dafür verantwortlich fühlt, auseinandersetzen. Muss sie geschehen lassen und darf oftmals nur zuschauen.
Im Rahmen eines Abschiedes hat man nicht immer die Möglichkeit sich darauf vorzubereiten. Meistens wird man überrascht und ist zurecht unfassbar erschüttert wenn die Situation eintritt. Denn wieder werden eine Vielzahl an Hormonen im Körper ausgeschüttet, die einen irgendwie funktionieren lassen und doch alles irgendwie nur mit halber Kraft und wie durch einen Nebel wahrnehmen lassen. Doch während man durch eine Geburt mit glücklichen Kinderaugen belohnt wird, wird einem bei einem Abschied das Leuchten von Augen genommen. Plötzlich sind zwängende Aufgaben verschwunden, Verantwortung die man bisher getragen hat nicht mehr notwendig.
Handlungsanleitung Trauerphasen, Unterstützung durch Trauerbegleitung

Im Rahmen einer Geburt gibt es auch darüber hinaus Menschen, die eine Mutter und das Kind begleiten und unterstützen. Damit sich ein Alltag einpegeln kann und der Stress der mit der Geburt und den neuen Herausforderungen unweigerlich verbunden ist, sich langsam legen darf und nicht zu psychischen Herausforderungen führt.
Im Rahmen eines Abschiedes fühlen sich viele Menschen allein gelassen. Die erste Zeit bis zur Beisetzung gibt es noch viel zu erledigen, gibt es viele Menschen die im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen ihren Job erledigen. Doch darüber hinaus, sitzen viele in ihren gewohnten 4 Wänden wo nichts aber wirklich nichts mehr gewohnt ist. Hier kann es wirklich hilfreich sein, sich mit Literatur über die Trauerphasen mit der Situation vertraut zu machen oder Unterstützung durch professionelle Trauerbegleiter zu suchen.
Es ist wichtig zu erkennen, dass es ein ganz normaler Prozess ist, der nach einem Abschied im Menschen abläuft und der doch von jedem anders wahrgenommen und vor allem gelebt wird. Daher sind Handlungsanleitungen und Erfahrungsberichte von anderen Menschen immer eine Erste Hilfe doch ersetzt es nie die persönliche Auseinandersetzung mit der eigenen Situation.
Eine Geburt und damit eine neues Menschenkind, welches in den Alltag eintritt, verändert alles. Dabei ist Leben ganz unterschiedlich. Für die ersten Tage nach einer Geburt, gibt es Erfahrungswerte über die Reaktionen im Körper, doch darüber hinaus entscheidet jeder allein, in jeder einzelnen Sekunde auf seinem Lebensweg, wie es für ihn weiter geht. Und so können sich unterschiedlichste Lebenskonstrukte entwickeln.
Im Rahmen des Abschiedes ist es ähnlich. Mit der Abschiedssituation wird etwas im Körper in Gang gesetzt. Etwas was uns in der neuen Situation funktionieren lässt. Doch während wir im Rahmen der Geburt eines neuen Erdenbürgers uns über viele Situationen freuen und staunen, beginnen wir uns im Rahmen des Abschiedes nach genau solchen vergangenen Glücksmomenten schmerzlich zu sehnen.
Eine alte Weisheit sagt, „mit jeder Träne geht der Schmerz“.
Daniela Koziol
Mit jeder Träne führen wir uns vor Augen, was wir nicht mehr haben, doch wir haben auch die Fähigkeit wahr zu nehmen, welches Glück es war, all die vielen Dinge überhaupt erlebt zu haben. Mit jeder Träne spüren wir die nun entstandene Einsamkeit, doch nur weil wir das große Glück hatten, ein Gemeinsam erfahren zu haben. Mit jeder Träne können wir langsam Abschied nehmen von einer Vergangenheit an die man sich gern zurückerinnert.
Wenn Du Wege finden möchtest, den aufgezwungenen Neuanfang nicht nur irgendwie, sondern so gut wie möglich zu gehen, dann freue ich mich sehr wenn ich Dich dabei unterstützen darf.
Dieses 30 min Kennenlerngespräch ist für Dich vollkommen kostenfrei!